Welches sind Anzeichen für einen Herzinfarkt?

Bei den Schmerzen, welche viele Menschen im linken Brustkorb verspüren, handelt es sich meistens um Beschwerden, die durch die Wirbelsäule, Muskulatur oder gereizte Nerven ausgelöst werden.
Dasselbe gilt auch für linksseitige Schulterbeschwerden.
„Seit einer Stunde sticht es mir hinten im Rücken, ganz schlimm, und ich kann nicht richtig durchatmen“, klagt der beunruhigte Patient. Das ist eher eine Blockierung der Brustwirbelsäule und geht auch beim Dehnen oder Aushängen an einer hohen Kante meistens weg.
„Mir brennt es links vorn über dem Herzen“. Auch eher eine Blockierung. Behandlung: s. oben.
„Mir sticht es vorn auf der linken Seite, ganz übel!“. Keine Panik – ist kein Herzinfarkt!
„Seit ich heute Morgen aufgewacht bin, kann ich die linke Schulter nicht mehr richtig heben, und es schmerzt sehr dabei.“ Es handelt sich um ein sogenanntes Impingement-Syndrom, das heißt, ein gereizter Muskel; jedenfalls kein Herzinfarkt. Behandlung: Eis drauf, Geduld haben, das wird besser!
„Seit zwei Tagen zieht es mir an der linken Schulter außen lang.“ Ziemlich sicher gereizter Nerv und kein Herzinfarkt. Bewegungsübungen empfehlenswert. Da besteht Hoffnung, dass es besser wird.
Was sind denn dann die möglichen Anzeichen für einen Herzinfarkt?
Plötzlich auftretende „Vernichtungsschmerzen“, die sehr heftig sein können, im linken Brustkorb oder auch im mittleren Rückenbereich. Diese sind meistens mehr drückend oder reifenartig. Der Kreislauf kann beeinträchtigt sein, muss aber nicht. Manche Patienten schaffen es, mit einem Herzinfarkt noch in die Praxis hineinzuspazieren und den Arzt freundlich anzulächeln.
Vorwarnungen können auch sein: Bei körperlicher Belastung zunehmend reine Atemnot, ohne Schmerzen, also zum Beispiel beim Bergaufgehen. Vorzugsweise tritt ein Herzinfarkt auch häufig, nicht immer, bei Rauchern auf. Vor allem Raucherinnen haben häufig ähnliche Symptome, schon über längere Zeit. Leider werden diese häufig ignoriert und nicht ernst genommen und abgeklärt.
Ein Herzinfarkt tritt sehr selten unter dem Alter von 35 Jahren auf. Zu einem frühen Erkrankungsalter tragen bei:
• das Rauchen in erster Linie als Hauptrisikofaktor,

• ein erhöhtes familiäres Risiko (Vater, Mutter, Geschwister vor allem betroffen?),
• eine ungesunde Lebensweise, zum Beispiel fettes Essen wie Chips, Currywurst, Mayo und „Pommes“ als Grundnahrungsmittel; die typische Freibadernährung halt, wie sie im Sommer regelmäßig zu beobachten ist,
wenig Bewegung und, ganz am Schluss und eher unwichtig,
• ein erhöhter Cholesterinspiegel.
Das Herzinfarktrisiko kann also ganz gut vom Menschen selbst beeinflusst werden, vor allem durch den Life-Style. Damit haben Sie gute Chancen, im Laufe Ihres Lebens nicht zu erkranken. Also – entspannen Sie sich und genießen Sie den Sommer! Das ist die beste Vorsorge.

Was können Sie aber im Notfall tun?
Das Wichtigste ist, daran zu denken, dass verschiedene Anzeichen auf einen Herzinfarkt hinweisen können. Wenn solche Symptome auftreten, dann den Notarzt rufen – per Notrufnummer 112 (Festnetz; vom Handy aus mit örtlicher Vorwahl).
Dabei bleiben! Nicht weggehen!
Erste-Hilfe-Maßnahmen: Ein-Helfer Methode, Zwei-Helfer Methode. Beginn mit Herz-Kreislauf-Massage, in der Mitte des Brustbeins, 30 mal komprimieren, 2 Atemzüge anschließend. Frequenz: 100 mal pro Minute! (einundzwanzig, zweiundzwanzig … – schnell zählen).
Dank unserer modernen medizinischen Maßnahmen geht die Sterblichkeitsrate bei akutem Herzinfarkt in Deutschland stetig zurück. Inzwischen gibt es dankenswerterweise automatische Defibrillatoren an vielen Bahnhöfen, Flughäfen etc., mit selbst für Nichtmediziner verständlichen Anweisungen, wie man jemanden wiederbeleben kann, der bewusstlos umfällt, wenn er Kammerflimmern hat (die häufigste Todesursache beim plötzlichen Herztod).

© Dr. med. Sieglind Zehnle, Hausarzt-Praxis Ostfildern-Scharnhausen, Ruiter Str. 7, 73760 Ostfildern

Asthma bronchiale

Beim Asthma bronchiale handelt es sich um eine chronische Entzündung der Atemwege. Die Ursachen sind vielfältig. Asthma kommt häufig bei Allergikern vor. Symptome sind vor allem nächtliche Atemnot und Brustdruck. Patienten klagen auch über Luftnot und Pfeifen der Bronchien bei sportlichen Betätigungen, Husten steht eher im Hintergrund.

Außer bei Heuschnupfen kommt Asthma häufig vor zusammen mit Neurodermitis, chronische Nebenhöhlenentzündung, mit Refluxbeschwerden (Sodbrennen), Schlafapnoe. Auch Depression und Angst treten gehäuft bei Asthmatikern auf. Diese sind manchmal die Ursache, manchmal die Folgen des Asthmas.

Homöopathische Mittel für das Asthma gibt es leider nicht. Auch pflanzliche Mittel haben oft wenig Effekt, eben weil es sich um eine chronische Entzündung der Bronchien handelt. Diese verkrampfen sich leichter und produzieren auch mehr Schleim. Asthmatiker entwickeln bei grippalen Infekten häufig vermehrt Atemnot. Manche können dann nur noch im Sitzen schlafen, was wiederum Stress und Angst hervorruft.

Asthma wird verschlechtert durch Rauchen, da die Bronchien dann zusätzlich geschädigt werden.

Wie wird Asthma behandelt? Da es sich um eine entzündliche Erkrankung handelt, reagieren die Betroffenen auf inhalative Kortikosteroide (Kortisonsprays) sehr gut. Die Atemnot nimmt ab. Es gibt noch zusätzliche Medikamente, welche die Bronchien erweitern und häufig zusammen mit den Kortisonsprays von Hausärzten und Lungenärzten gegeben werden. Ein Akutspray sollte jeder Asthmatiker besitzen.

Außer den o.g. Medikamenten kommen noch eine Reihe weiterer in Betracht. Inzwischen kann auch Spiriva (Tiotropiumbromid) bei leichtem, mittlerem und schwerem Asthma zusätzlich gegeben werden, um die Cortisondosis einzusparen. Ob das inhalative Kortikosteroid immer, also rund um das Jahr, genommen werden muss, ist im Einzelfall zu klären. Die Kassen bieten für Asthmapatienten ein Chronikerprogramm an, welches Hausärzte und Lungenärzte durchführen können. Auch eine Asthmaschulung ist im Rahmen des Chronikerprogramms möglich.