Welchen Wert hat der PSA-Test?

In den letzten Jahren ist der PSA-Test ziemlich in Verruf geraten. Der Grund: Zu häufig wurden bei Männern mit erhöhtem PSA-Wert schmerzhafte Prostatabiopsien durchgeführt. Zu häufig wurde die Prostata behandelt, teilweise mit Entfernung, ohne dass es angesichts eines langsam wachsenden Prostatakarzinoms (Prostatakrebs) notwendig gewesen wäre. Daher lassen viele Männer ihren PSA-Wert gar nicht mehr bestimmen oder möchten ihn jedenfalls gar nicht mehr wissen.

Christian Stief, Direktor der Urologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, meint dazu, dass er leider immer häufiger bei Operationen der Prostata fortgeschrittene Tumoren sieht, die schon zu lange gewachsen sind und daher nicht mehr komplett entfernt werden können.

Wenn der Tumor über die Prostatakapsel hinausgewachsen ist, wird es schwierig, ihn zu behandeln. Häufig sind auch schon Lymphknoten befallen. Inzwischen sind bei 40 bis 45 Prozent der Patienten weder Operation noch Bestrahlung zuverlässig, bzw. man kann aufgrund des fortgeschrittenen Stadiums nicht mehr dafür garantieren, dass die Tumoranteile zuverlässig entfernt wurden.

Neue Untersuchungen weisen darauf hin, dass der PSA-Test, dessen Kosten die Kassen leider bis jetzt als Screening nicht übernehmen, einen Vorteil hat: Heilbare Tumorstadien werden früher entdeckt. Dabei ist nicht nur der absolute Wert entscheidend, sondern auch, ob der PSA-Wert im Laufe der nächsten Jahre auffallend ansteigt.

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Vor der Bestimmung des PSA-Werts sollten die Männer besser zwei Tage nicht Fahrrad fahren, da dies den PSA-Wert verfälschen kann. Auch wenn der PSA-Wert leicht erhöht ist, muss nicht sofort eine Prostata-Biopsie die Folge sein. Nach einer gründlichen Anamnese (d.h. Ursachenabklärung)  werden zunächst Kontrollen die Folge sein. Auch eine gutartige Prostataentzündung kann zum Beispiel die Ursache für einen vorübergehenden PSA-Anstieg sein.

Mein Rat also als Hausärztin: Lassen Sie, lieber Patient, ab dem Alter von 40 Jahren an gelegentlich Ihren PSA-Wert bestimmen. Wir haben leider noch keinen besseren Screening-Parameter! Machen Sie ab dem Alter von 45 Jahren wenigstens alle paar Jahre eine Krebsvorsorge, am besten mit den Checkup zusammen. Dann sind Sie auf der sicheren Seite. Ansonsten kann auch ein Urologe die Krebsvorsorge machen. Wichtig ist, dass Sie sich beraten lassen.

© Dr. med. Sieglind Zehnle, Ruiter Straße 7, 73760 Ostfildern