Reisedurchfall, Durchfall – Update 2016

Der Reisedurchfall tritt häufig nur durch eine Umstellung der Nahrung im Reiseland ein. Während der Regenzeit kann im Reiseland, auch durch defekte Abwassersysteme, vermehrt ein Durchfall auftreten. Die Einnahme von Protonenpumpenhemmern (Pantoprazol, Omeprazol) begünstigt das Auftreten von Durchfall. Ältere Reisenden leiden seltener unter Durchfall als Jüngere. Auf Kreuzfahrten treten häufig Noro- oder Rotavirus-Infektionen auf.
new 1Eine Durchfallerkrankung kann bei Reisenden auch durch Malaria oder Parasiten bedingt sein. Bei Fieber muss der Arzt diese und mögliche andere Erkrankungen ausschließen. Eine Blut-und Stuhluntersuchung ist dann wichtig.
Die Behandlung besteht im Wesentlichen aus Flüssigkeitsersatz. Orale fertige Elektrolytlösungen können hier sehr hilfreich sein, so dass in der Regel keine Infusionen nötig sind. Milch sollte nicht getrunken werden, da durch den viralen oder bakteriellen Durchfall vorübergehend eine Unverdaulichkeit besteht, die zu weiterem Durchfall oder Blähungen führen könnte. Hilfreich können Kartoffeln, Reis, Nudeln und dünne Suppen sein.
Racecadotril (z.B. Vaprino) ist ähnlich wirksam wie Loperamid, soll weniger Verstopfung machen, ist aber etwas teurer als Loperamid. Es wirkt genau so schnell und kann auch bei infektiösem Durchfall eingesetzt werden. In Frankreich ist es das meistverwandte Mittel bei akutem Durchfall.
Keine sichere Wirksamkeit ist nachgewiesen für Probiotika, Kohletabletten, Pektin oder ähnliche Produkte. Probiotika können jedoch vorbeugend oder nach Durchfall eingesetzt werden.

Insgesamt sollten beim Reisedurchfall, auch wegen der zunehmenden Resistenzen, möglichst keine Antibiotika in Eigenmedikation eingenommen werden. Abzuraten ist von Ciprofloxacin oder auch Rifaximin , da diese Antibiotika die Darmflora massiv beeinflussen und vermehrt zu multiresistenten Bakterien im Darm führen, die über Monate bis Jahre dort verbleiben können. Ein postinfektiöses Reizdarmsyndrom ist dann nicht selten. Risikofaktoren sind dafür u.a. ein Alter über 35 Jahren, naher Kontakt zur lokalen Bevölkerung, Einnahme von Antibiotika mit Loperamid zusammen wegen Durchfall. Das führt in über 70% zu multiresistenten Keimen in der Darmflora. Ein Arzt sollte also vor Einnahme von Antibiotika bei Durchfall dringend konsultiert werden, soweit möglich.
Vorbeugend wird für viele Reiseländer häufig eine Impfung gegen Cholera(Dukoral) empfohlen, die einen Schutz gegen ETEC (Reisedurchfall-Errreger) von 50-70 % bietet, sowie eine Typhusimpfung.

© Dr. med. Sieglind Zehnle, Ruiter Straße 7, 73760 Ostfildern

Reisediarrhoe, Reisedurchfall

Eine Nebenwirkung auf Reisen ist, dass sich häufig der Stuhlgang verändert. Dies tritt auf auch durch die andere Ernährung auf Reisen oder durch einen ungewohnten Tagesrhythmus.
Ein Reisedurchfall (Reisediarrhoe) ist durch einen sehr dünnen oder wässrigen Stuhlgang gekennzeichnet, der häufiger als 3 x täglich, also mindestens 4 x täglich, auftritt. Dieser Reisedurchfall kann auch noch in den ersten Tagen nach der Rückkehr auftreten, normalerweise aber während der Reise selbst.
Ein Reisedurchfall ist meistens bakteriell bedingt. Von einem unkomplizierten Reisedurchfall spricht man, wenn kein Fieber oder schleimig-blutige Stühle auftreten. Da die Reisediarrhoe dann häufig von selbst wieder aufhört, wird bei einem unkomplizierten Reisedurchfall nach Rückkehr zunächst keine Stuhluntersuchung empfohlen, sondern lediglich Flüssigkeitsersatz und Schonung.

Es gibt käufliche Elektrolytlösungen in den Apotheken zu kaufen. Diese kann man mitnehmen, wenn man auf Reisen zu Durchfall neigt. Man kann allerdings sich eine Elektrolytlösung auch selbst herstellen. Dazu muss man lediglich ein Päckchen Backpulver auf die Reise mitnehmen.

Rezept: Ein TL Kochsalz, zwei EL Zucker, ½ TL Backpulver, in einen Liter mit abgekochtem Wasser ein rühren-fertig ist die Elektrolytlösung!

Medikamente für unkomplizierten Reisedurchfall: Eventuell Rifaximin, Loperamid nach Rücksprache mit dem Arzt.
Tannacomp; Loperamid (im Notfall); homöopathisch: Okoubaka, Veratrum album in niedr. Potenzen.

Der komplizierte Reisedurchfall ist durch auftretendes Fieber oder schleimig-blutige Stühle gekennzeichnet. Am besten sollten Sie in diesen Fällen einen Arzt kontaktieren. Je nach Verdachtsdiagnose oder nach Stuhlergebnis (noch besser) wird diese Arzt des Durchfalls auch mit einem Antibiotikum behandelt (Azithromycin, Ciprofloxacin). Das neue Antibiotikum Rifaximin, welches nur auf den Darm wirkt und nicht resorbiert wird, ist kontraindiziert bei Fieber und blutigen Stühlen.

Vorbeugend können Probiotika genommen werden. Es kann auch eine Schluckimpfung mit Dukoral (Choleraimpfstoff) gemacht werden, zwei Beutel im Abstand von 1-6 Wochen. Dies wirkt zu ca. 50% gegen enterotoxische und enteroaggressive E. coli, der häufigste Erreger des Reisedurchfalls.

Eine Typhusimpfung ist bei Reisen nach Südostasien, Afrika und Mittel-Südamerika sinnvoll.

© Dr.med. Sieglind Zehnle, Ruiter Straße 7, 73760 Ostfildern