Impfungen für Last-Minute-Reisende

Viele Reisenden entscheiden sich spontan und kurzfristig, zum Beispiel für eine Reise nach Südostasien oder Mittel- oder Südamerika oder Afrika.

Für alle Reisenden in die o.g. Gebiete wird eine Grundimpfung gegen Tollwut empfohlen. Neu ist dabei laut Prof. Dr. Herwig Kollaritsch (Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin, Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie, Medizinische Universität Wien) dass eine Impfung am Tag 0, 3 und 7 einen genauso guten bzw. sogar höheren Impfschutz nach 14 Tagen gibt wie das herkömmliche Impfschema (Tag 0,7, 21). Das letztere Impfschema ist für viele Reisenden kurz vor der geplanten Reise oder aus geschäftlichen Gründen so nicht durchführbar.

Das Impfschema mit Tag 0, 3 und 7 ist allerdings noch nicht von den Impf-Firmen so zugelassen, kann aber nach Absprache mit Ihrem Hausarzt durchgeführt werden.
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In jedem Fall ist die Tollwutimpfung eine IGeL-Leistung. Sie können sich bei Ihrer Kasse erkundigen, ob die Impfkosten teilweise oder ganz übernommen werden. Bei geschäftlichen Reisen ist der Arbeitgeber für die Kosten zuständig. Bei Reisen in die Tropen ist der Arbeitgeber verpflichtet, vorher eine arbeitsmedizinische Beratung und Impfberatung für den Geschäftsreisenden durchzuführen und entsprechend zu bezahlen.

Parallel zur Tollwutimpfung kann die Impfung gegen Japanische Encephalitis. als Schnellimpfschema am Tag 0 und 7 nach Absprache durchgeführt werden. Sie ergibt einen guten Impfschutz nach 14 Tagen und kann parallel zur Tollwutimpfung geimpft werden.

Als weitere Last-Minute-Impfung z.B. nach Südostasien wichtig: die Impfung gegen Hepatitis A. Auch hier wird 14 Tage nach Impfung ein ausreichender Antikörpertiter erreicht. Grundsätzlich gilt natürlich trotzdem, in den entsprechenden Ländern keine länger warm gehaltenen Speisen sowie Wasser unklarer Herkunft zu sich zu nehmen.

Auch die Typhusimpfung kann kurz vor der Reise durchgeführt werden, falls ein entsprechendes Risiko besteht. Fragen Sie am besten Ihren Hausarzt!

© Dr.med. Sieglind Zehnle, Hausarzt-Praxis Ostfildern-Scharnhausen, Ruiter Str. 7, 73760 Ostfildern

Hepatitis A- und B-Impfung (Gelbsucht, Leberentzündung)

Hepatitis A wird von Viren verursacht, die durch sogenannte „Schmierinfektionen“, d.h. durch verschmutztes Wasser oder infizierte Lebensmittel übertragen werden.
Ca. 4-6 Wochen nach einer Infektion kommt es zu einer Leberentzündung mit grippeähnlichen Symptomen, Oberbauchschmerzen, v.a. rechtsseitig. Oft färben sich die Haut und die Augen gelb (daher auch der Name „Gelbsucht“). Normalerweise heilt eine Hepatitis A folgenlos aus, sie kann sich in 10 % der Fälle aber auch über Monate hinziehen und gerade bei chronischen Vorerkrankungen der Leber auch ein Leberversagen verursachen.
In Deutschland infizieren sich Jahr für Jahr schätzungsweise 20.000 Menschen mit Hepatitis-A-Viren, die Hälfte davon im Ausland, z.B. Italien Spanien, Türkei.
Auch Hepatitis B wird durch Viren verursacht, die allerdings im Unterschied zur Hepatitis A durch Blut, Speichel oder Sexualkontakte übertragen werden. Auch Hauteinstiche im Rahmen von Piercings oder Tattoos bergen das Risiko einer Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus.
Das Hepatitis-B-Virus ist ca. 100mal ansteckender als das Aids-Virus. Wochen bis Monate nach einer Infektion kommt es auch hier zu einer Leberentzündung mit grippeähnlichen Symptomen wie bei der Hepatitis A. Die Hepatitis B ist allerdings die weitaus schwerwiegendere Erkrankung, denn ca. 10 % der infizierten Erwachsenen behalten das Virus dauerhaft im Körper, wo es die Leber schädigen und zu Leberzirrhose und Leberkrebs führen kann. Ca. 50.000 Menschen in Deutschland infizieren sich jedes Jahr mit Hepatitis B.
Auch wenn schon eine Vorerkrankung der Leber vorliegt, ist eine Impfung gegen Hepatitis A und B noch möglich und auch besonders wichtig.
Gegen Hepatitis A und B kann man sich durch eine Impfung einfach und sicher schützen. Die Grund-Immunisierung besteht aus drei Kombi-Impfungen und wird in der Regel von Ihrer Krankenkasse übernommen.


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Info der Uni Bonn (PDF)
Info „Hepatitis B“ (netdoktor.de)
Info „Hepatitis A“ (netdoktor.de)