Eine Nebenwirkung auf Reisen ist, dass sich häufig der Stuhlgang verändert. Dies tritt auf auch durch die andere Ernährung auf Reisen oder durch einen ungewohnten Tagesrhythmus.
Ein Reisedurchfall (Reisediarrhoe) ist durch einen sehr dünnen oder wässrigen Stuhlgang gekennzeichnet, der häufiger als 3 x täglich, also mindestens 4 x täglich, auftritt. Dieser Reisedurchfall kann auch noch in den ersten Tagen nach der Rückkehr auftreten, normalerweise aber während der Reise selbst.
Ein Reisedurchfall ist meistens bakteriell bedingt. Von einem unkomplizierten Reisedurchfall spricht man, wenn kein Fieber oder schleimig-blutige Stühle auftreten. Da die Reisediarrhoe dann häufig von selbst wieder aufhört, wird bei einem unkomplizierten Reisedurchfall nach Rückkehr zunächst keine Stuhluntersuchung empfohlen, sondern lediglich Flüssigkeitsersatz und Schonung.
Es gibt käufliche Elektrolytlösungen in den Apotheken zu kaufen. Diese kann man mitnehmen, wenn man auf Reisen zu Durchfall neigt. Man kann allerdings sich eine Elektrolytlösung auch selbst herstellen. Dazu muss man lediglich ein Päckchen Backpulver auf die Reise mitnehmen.
Rezept: Ein TL Kochsalz, zwei EL Zucker, ½ TL Backpulver, in einen Liter mit abgekochtem Wasser ein rühren-fertig ist die Elektrolytlösung!
Medikamente für unkomplizierten Reisedurchfall: Eventuell Rifaximin, Loperamid nach Rücksprache mit dem Arzt.
Tannacomp; Loperamid (im Notfall); homöopathisch: Okoubaka, Veratrum album in niedr. Potenzen.
Der komplizierte Reisedurchfall ist durch auftretendes Fieber oder schleimig-blutige Stühle gekennzeichnet. Am besten sollten Sie in diesen Fällen einen Arzt kontaktieren. Je nach Verdachtsdiagnose oder nach Stuhlergebnis (noch besser) wird diese Arzt des Durchfalls auch mit einem Antibiotikum behandelt (Azithromycin, Ciprofloxacin). Das neue Antibiotikum Rifaximin, welches nur auf den Darm wirkt und nicht resorbiert wird, ist kontraindiziert bei Fieber und blutigen Stühlen.
Vorbeugend können Probiotika genommen werden. Es kann auch eine Schluckimpfung mit Dukoral (Choleraimpfstoff) gemacht werden, zwei Beutel im Abstand von 1-6 Wochen. Dies wirkt zu ca. 50% gegen enterotoxische und enteroaggressive E. coli, der häufigste Erreger des Reisedurchfalls.
Eine Typhusimpfung ist bei Reisen nach Südostasien, Afrika und Mittel-Südamerika sinnvoll.
© Dr.med. Sieglind Zehnle, Ruiter Straße 7, 73760 Ostfildern