Es gibt verschiedene Arten von Kopfweh. Zu den häufigsten Formen von Kopfschmerzen gehören Spannungskopfschmerzen (ca. 70 %) mit Nackenschmerzen, die häufig nach vorne ausstrahlen. Unter Migräne leiden ca. 10-20 %. Unter chronischen Kopfschmerzen leiden ca. 3-5 % der Patienten.
Wie kann ich herausfinden, an welchem Kopfschmerztyp ich leide?
Es ist hilfreiche für den Betroffenen und auch für den Arzt, wenn der- oder diejenige über einen, besser mehrere Monate ein Kopfschmerztagebuch führt. Dort sollte z.B. in einer Tabelle mit Datum festgehalten werden, wann die Beschwerden auftreten, wie lange sie dauern, was sie bessert oder verschlechtert (zum Beispiel Licht, Bewegung), und mit welchen Mitteln der Patient sie behandelt. Wichtig ist auch, wie viele Tabletten zur Behandlung der Schmerzattacke jeweils erforderlich sind im Laufe der Wochen. Treten Begleiterscheinungen auf, wie Übelkeit, Pelzigkeit der Arme oder Flimmern vor den Augen? Wo genau sitzt der Schmerz, wohin strahlt er aus?
Die Schmerzstärke wird dabei am besten mit der sogenannten visuellen Analogskala gemessen. Auf einer Linie bedeutet dabei „0“ bedeutet auf einer Linie „10“ bedeutet der schlimmste vorstellbare Schmerz.
Damit ist eine Einschätzung der Schmerzstärke einigermaßen möglich.
Weiter ist wichtig, ob der Betroffene früher eine Verletzung/Infektion im Kopfbereich hatte oder eine Veränderung an der Halswirbelsäule bereits bekannt ist. Was hat ihm bisher geholfen? Wie lange hat er schon insgesamt Beschwerden? Treten die Beschwerden ähnlicher Art in seiner Familie gehäuft auf?
Von chronischen Kopfschmerzen spricht man, wenn die Beschwerden an 15 oder mehr Tagen im Monat auftreten, das heißt im Schnitt jeden zweiten Tag. Viele Patienten haben sogar täglich Kopfschmerzen, was die Arbeitsfähigkeit ziemlich beeinträchtigt und Reizbarkeit und Depressionen wiederum begünstigt.
1) Migräne (s. extra Blogartikel Migräne)
Bei Migräne treten typischerweise klopfende, halbseitige Kopfschmerzen auf, die an Intensität in kurzer Zeit (Minuten bis Stunden) deutlich zunehmen und nahezu unerträglich werden. Der Betroffene ist lichtscheu, vermeidet jede Bewegung und Geräusche und legt sich am liebsten im abgedunkelten Zimmer ab.
Grundsätzlich sollten Medikamente bei der akuten Migräne bereits zu Beginn der Attacke eingenommen werden, um eine Verschlechterung der Beschwerden baldmöglichst zu verhindern.
Homöopathisch:
In leichten Fällen von Migräne sind homöopathische Mittel häufig wirksam.
Es gibt hier Komplexpräparate im Handel, von denen bis zu zwölf Tabletten täglich eingenommen werden können.
Weiter kommen Akutmittel in Frage, zum Beispiel
Belladonna: klopfende, hämmernde Kopfschmerzen. Gesicht ist rot und heiß, Empfindlichkeit gegen Berührung, Lärm und Licht
Bryonia: akute Migräne mit Aura, drückender Stirn-und Schläfenkopfschmerz; stechender Schmerz; verschlechtert durch Bewegung; besser durch Ruhe und Liegen auf der schmerzhaften Seite; Pat. wollen allein sein
Cyclamen: Flimmern und Farbensehen, Sternesehen, Migräne mit Aura; Schwindel; auch bei hormonabhängiger Migräne, Kopfschmerzen vor Menses
Gelsemium: Kopfschmerzen sind dumpf, beginnen im Nacken und ziehen bis über Stirn und Augen; Augendruck, Sehstörungen, Benommenheit, Lider können nicht gehoben werden.
Verschlechterung vor Gewitter/Fön.
Iris: Kopfschmerzen periodisch, vor allem Wochenendmigräne; saures Erbrechen
Pulsatilla: Kopfschmerzen vor und während der Menses, Erkältungsneigung, Neigung zum Frösteln, wenig Durst
Sanguinaria: Roter Kopf, Hitzewallungen, gegen Abend schlimmer
Alle Mittel können in niedrigen Potenzen (bis D12) als Tabletten, Globuli oder Tropfen gegeben werden. Anfangs gibt man diese Mittel stündlich bis halbstündlich, bei Besserung dann größere Pausen, bis die Beschwerden aufhören.
Der Vorteil der homöopathischen Migränemittel: sie sind nebenwirkungsfrei und verursachen keine Abhängigkeit und keinen Schmerzmittel-Kopfschmerz (siehe oben).
Bei chronischen Kopfschmerzen ist es sinnvoll, zunächst eine homöopathische Erstanamnese erheben zu lassen, um das sogenannte Konstitutionsmittel für die betreffende Person zu finden. Dieses Mittel kann dann über längere Zeit, zum Beispiel mehrere Wochen, dauerhaft eingenommen werden zur Besserung der Anfallshäufigkeit.
Akupunktur
Auch Akupunktur kann bei wiederkehrenden Kopfschmerzen wirksam sein. Wichtig ist eine genaue vorherige Untersuchung und Befragung (Erstanamnese). Dabei handelt es sich nicht um eine Kassenleistung(Stand 1/2009).
Bewegung
Bewegung verschlechtert im allgemeinen eher die akuten Migränebeschwerden. Es ist nicht sicher erwiesen bisher, dass ein regelmäßiger Sport hilft zur Vermeidung von Migräneattacken.
Regelmäßiger Tagesablauf
Ein regelmäßiger Tagesablauf ist für Migränepatienten von Vorteil, das heißt regelmäßige Zeiten für Essen, Arbeiten, Pausen und Schlafen. Leider lässt sich das in der Realität nicht immer so verwirklichen.
Die chronisch-rezidivierende Migräne wird häufig im Alter bzw. bei den Frauen nach dem Wechseljahren deutlich besser. Sie tritt familiär gehäuft auf. Migränepatienten sind häufig später vermehrt schlaganfallgefährdet.
2) Spannungskopfschmerzen
Viele Patienten klagen über eine ständige schmerzhafte Nackenverspannung. Dabei strahlen die Schmerzen in den Hinterkopf aus. Die Schmerzen treten weniger anfallsweise auf.
Ein chronischer Spannungskopfschmerz wird im Unterschied zur Migräne im Alter nur ein wenig oder gar nicht besser. Die Ursache liegt vermutlich in einer strukturellen Veränderung im Gehirn, die bei Patienten mit chronischem Spannungskopfschmerz, der über mehrere Jahre besteht, nachgewiesen wurde.
Patienten mit chronischen Kopfschmerzen haben auch häufig andere Schmerzen, zum Beispiel chronische Rückenschmerzen. Zudem leiden sie häufiger unter Depressionen. Ob die Depression die Ursache oder die Folge der Schmerzen ist, ist noch nicht bekannt, wahrscheinlich trifft beides mehr oder minder zu.
Was hilft bei Spannungskopfschmerzen?
Schulmedizinisch:
Ibuprofen (bis 800 mg als Einzeldosis, nach dem Essen) oder Diclofenac (bis 100 mg, nach dem Essen einzunehmen). Beide können Magenschleimhaut-und Darmblutungen verursachen auf nüchternen Magen.
Homöopathisch:
Siehe im wesentlichen oben bei Migränemittel (je nach den Symptomen).
Magnesium phosphoricum: stechende Kopfschmerzen, verspannte Nackenmuskeln
Calcium sulfuricum: Kopfschmerzen bei früher erlittener Gehirnerschütterung
Bewegung
Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Joggen, Schwimmen, Radfahren oder Gymnastik können zum Abbau der chronischen Nackenschmerzen durchaus hilfreich sein.
Entspannung
Bewusste Entspannung, auch zum Beispiel durch autogenes Training und progressive Muskelentspannung, kann zur Reduktion der Spannungskopfschmerzen durch die bewusste Wahrnehmung des Körpers und die positiven Impulse hilfreich sein.
Gesprächstherapie
Spannungskopfschmerzen sind häufig stressbedingt. Zum Beispiel treten sie häufig bei Menschen auf, die den ganzen Tag im Büro am PC arbeiten. Zum Stressabbau kann auch eine psychologische Gesprächstherapie erforderlich und von Vorteil sein.
Physiotherapie
Eine Physiotherapie kann bei Verspannungen gut wirken. Sie sollte aber nicht zu einer Abhängigkeit vom Therapeuten führen und zur Passivität des Patienten. Sie kann eine Lockerung der Muskulatur herbeiführen; ähnliches kann durch konsequente regelmäßige Bewegung(s. oben) ebenfalls erreicht werden.
Mischformen
Leider gibt es in der Wirklichkeit häufig Mischformen von Migräne und Spannungskopfschmerz. Diese sind besonders schwierig zu behandeln. Ein Kopfschmerztagebuch ist häufig hilfreich zur Findung der Diagnose (s. oben). Hilfreich ist bei der Therapie eine Kombinationsform der oben genannten Methoden. Eine Methode allein ist selten ausreichend.
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